Vergangene Sprach-Kita-Lounges
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Am 06.03.2024 fand die Sprach-Kita-Lounge „Gemeinsam. Wirksam. Vernetzt: Kita-Kooperationen im Sozialraum“ statt. In dem Online-Austauschformat wurde gemeinsam mit der pädagogischen Fachkraft Alexandra Engelhardt von der Kita „Kinderland am Horn“ im thüringischen Mittelsömmern auf das Thema Kooperationen geblickt.
Eingangs wurden zunächst die Unterschiede zwischen Kooperation und Netzwerk definiert, um eine gemeinsame Gesprächsgrundlage zu schaffen: Bei Kooperationen handelt es sich um eine klar definierte Gruppe mit einer übersichtlichen Teilnehmer:innenzahl, einem exakt definierten Ziel und dezidierten Aufgaben. Kooperationen enden in der Regel mit der Erreichung des Zieles. Ein Netzwerk hingegen ist eine offene Gruppe, mit variabler Teilnehmer:innenzahl und dem Hauptziel des thematischen Austauschs. Normalerweise gibt es kein definiertes Ende der Netzwerkarbeit.
Die pädagogische Fachkraft Frau Engelhardt stellte sich dankenswerterweise als Praxisexpertin zur Verfügung und berichtete über die Kooperationen in ihrer Einrichtung. (Anmerkung: Die Einrichtung befindet sich im ländlichen Raum, betreut 40 Kinder und besteht aus einem fünfköpfigen Fachkräfteteam.) Eine langjährige Kooperation des Natur- und Umweltkindergartens besteht zum einen mit dem Forstamt, wodurch die sichere sowie regelmäßige Erkundung des Waldes ermöglicht wird. Weitere Kooperationen existieren mit der Bücherei, die im Rahmen des Bundesprogramms „Sprach-Kitas“ entstanden ist, aber auch mit der Stiftung eines Lebensmittelhändlers, der die Einrichtung von Hochbeeten übernimmt sowie Saatgut zur Verfügung stellt, so dass die Kinder selbst säen, pflanzen, gießen, das Gemüse heranwachsen sehen sowie später ernten und essen können.
Kooperationen mit Verträgen werden hier von der Einrichtungsleitung, kleinere Kooperationen bzw. solche ohne schriftliche Vereinbarungen von den Fachkräften initiiert und betreut. Da nicht immer alle Ideen und Kooperationsanfragen sofort auf Resonanz stoßen, ermutigte Frau Engelhardt, trotz Absagen und Rückschlägen weiterhin die Ziele zu verfolgen.
In einer gemeinsamen Abschlussrunde kamen die Teilnehmenden zu dem Schluss, dass Kooperationen vor allem dann eine Unterstützung darstellen, wenn die Ressourcen Geld und Zeit nicht ausreichend vorhanden sind. Für eine gute Implementierung von Kooperationen sei es wichtig, dass die geplanten Projekte eine Verankerung im Alltag finden. Vor allem sei es aber erforderlich, dass alle an der Kooperation Beteiligten zusammenarbeiten und ein gemeinsames Ziel verfolgen. Damit sich die Einrichtungen nicht mit der Kooperationsarbeit überlasten, sei auch eine Fokussierung auf ein richtiges Maß an Kooperationen essentiell. Wichtig wäre dabei zu überprüfen, ob die angedachten Kooperationen mit den anvisierten Schwerpunkten der Kita übereinstimmen.
Kooperationen können einen sehr großen Mehrwert für Kinder, Fachkräfte, Familien, aber auch für den Sozialraum besitzen. Frau Engelhardt resümierte: Wenn der Kooperationsgegenstand in der Arbeit der Beteiligten verankert sei, stelle er keine „Mehrarbeit“ dar, sondern sei Teil des Kita-Alltags. Sollte es gerade zu Beginn, bei Initiierung von Kooperationen Widerstände geben, sei eine entsprechende Überzeugungsarbeit im Sinne des Mehrwerts von Kooperationen lohnenswert.
Am 19.06.2024 fand die Sprach-Kita-Lounge zum Thema „Wachsen durch Teilhabe: Partizipation in der Kita“ mit der pädagogischen Fachkraft Anja Fluchs und der Einrichtungsleitung Susanne Hoffmann aus der Kita „Kita Sternschnuppe“ (Jena) statt. Im Gespräch mit der Moderatorin Julia Hartwig-Selmeier berichteten beide von ihren Erfahrungen hinsichtlich der Umsetzung von Partizipation in ihrer Einrichtung. Dazu zählen altersgemäße Beteiligungs-, Gestaltungs-, Mitbestimmungs- und Entscheidungsmöglichkeiten. Die Kinder werden ermutigt, Vorschläge für die pädagogischen Angebote einzubringen, Projektideen zu entwickeln und bei der Planung mitzuwirken. Seit einigen Jahren wird von den Kindern der „Kita Sternschnuppe“ für die Dauer eines Kitajahres auch eine Vertrauenserzieherin bzw. ein Vertrauenserzieher gewählt, die Wahl wird vom Kinderrat organisiert und durchgeführt.
Im direkten Austausch mit den Teilnehmenden wurde u. a. den Fragen „Wie wird Partizipation in der eigenen Einrichtung gelebt?“ und „Funktioniert Partizipation auch im Team?“ nachgegangen.
Für die Teilnehmenden der Lounge bedeutet Partizipation in der täglichen Arbeit mit Kindern vor allem Mitbestimmung, Teilhabe, Meinungen und Stimmen der Kinder wahrnehmen und hören, Kommunikation auf Augenhöhe, Respekt, Inklusion, Kinderrechte, Gleichberechtigung, Beteiligung der Kinder, Dialog und Selbstwirksamkeit. Durch die Erfahrung von Selbstwirksamkeit und Selbstbestimmtheit lernen die Kinder außerhalb des gewohnten familiären Umfeldes demokratische Prozesse kennen, das Äußern ihrer Gefühle und Meinungen sowie den Umgang mit Konflikten.
Auch den beteiligten Familien Teilhabe zu ermöglichen und damit die Zusammenarbeit mit den Familien zu stärken, ist ein wichtiges Element in der Kindertagesbetreuung. Gelebt werden kann Partizipation von den pädagogischen Fachkräften am besten, wenn sie selbst Teilhabe und Partizipationsmöglichkeiten im beruflichen Alltag und in Teamprozessen erfahren.
Insgesamt fand ein reger Austausch zwischen den Teilnehmenden zu unterschiedlichen Partizipationsmöglichkeiten statt. In den Einrichtungen der Teilnehmenden wird Partizipation vor allem durch den partizipativen Morgenkreis, Beschwerdemanagement, Beteiligungsprojekte, partizipative Essenssituationen, eine offene Gruppenstruktur, Beteiligung des Teams, selbstbestimmte Schlaf- und Ruhephasen, die Einrichtung eines Kinderrates sowie offene und geheime Wahlen zu bestimmten Themen ermöglicht. Darüber hinaus wurden auch Partizipationsangebote für Kinder unter drei Jahren, eine Leitungssprechstunde für Kinder sowie Beteiligungsmöglichkeiten von Familien genannt.
Literaturtipps von den Teilnehmenden:
Backhaus, Anne; Wolter, Berit (2019): Wenn Diskriminierung nicht in den Kummerkasten passt. Eine Arbeitshilfe zur Einführung von diskriminierungssensiblen Beschwerdeverfahren in der Kita. Hrsg.: KiDs - Kinder vor Diskriminierung schützen! Fachstelle Kinderwelten für Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung©/ Institut für den Situationsansatz (https://situationsansatz.de/publikationen/wenn-diskriminierung-nicht-in-den-kummerkasten-passt-eine-arbeitshilfe-zur-einfuehrung-von-diskriminierungssensiblen-beschwerdeverfahren-in-der-kita/)
Das Praxisbuch: Mitentscheiden und Mithandeln in der Kita. Wie pädagogische Fachkräfte Partizipation und Engagement von Kindern fördern. Rüdiger Hansen, Raingard Knauer. Verlag Bertelsmann Stiftung (2015).
(https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/das-praxisbuch-mitentscheiden-und-mithandeln-in-der-kita?et_rp=1&cHash=4ca40aae833124b78e739d967236ffc7)
Demokratische Partizipation und Inklusion in Kindertageseinrichtungen. Herausgegeben von Raingard Knauer / Benedikt Sturzenhecker. Beltz. (https://www.beltz.de/fachmedien/sozialpaedagogik_soziale_arbeit/produkte/details/49299-demokratische-partizipation-und-inklusion-in-kindertageseinrichtungen.html)
Kiflu, Aida; Schempp-Speck, Beate; Wagner, Petra (2023): Partizipation auf dem Prüfstand – Diskriminierungskritische Perspektiven auf die Beteiligung von Kindern in der Kita. In: Kinderwelten Info 07/2023 (https://situationsansatz.de/publikationen/kinderwelten-info-07-2023-partizipation-auf-dem-pruefstand-diskriminierungskritische-perspektiven-auf-die-beteiligung-von-kindern-in-der-kita/)
Partizipation in Kindertageseinrichtungen. So gelingt Demokratiebildung mit Kindern! Von den Autoren Raingard Knauer, Rüdiger Hansen und Benedikt Sturzenhecker (2011). verlag das netz. https://www.verlagdasnetz.de/home/neuerscheinungen/531-partizipation-in-kindertageseinrichtungen.html)
Am 04.09.2024 fand die Sprach-Kita-Lounge „Von der Kita in die Grundschule: Gemeinsam den nächsten Schritt gehen“ statt. In einem regen Austausch blickten die Teilnehmenden mit der Fachberatung Cornelia Crosberger auf die verschiedenen Bereiche des Themas. Im Fokus des Austauschs standen der Aspekt der emotionalen Begleitung der Kinder beim Übergang von der Kita zur Grundschule, die Zusammenarbeit mit den Familien sowie sprachliche Bildung in der Übergangszeit.
Folgende Themenbereiche beschäftigten die Teilnehmenden in Bezug auf den Übergang von der Kita zur Grundschule besonders:
- Gestaltung eines guten Übergangs bei sehr sensiblen Kindern
- Zusammenarbeit und Kooperation mit Schulen sowie Lehrkräften
- Sprachliche Bildung, sprachliche Förderung von Kindern mit Sprachbarrieren
- Projektarbeit für angehende Schulkinder
Zu Beginn wurde zunächst der Begriff Transitionsprozess geklärt. Als Transitionsprozesse werden Lebensereignisse beschrieben, die für die Betroffenen bedeutsame Veränderungen mit sich bringen. Dabei sind die normativen Lebensereignisse Ereignisse, die an ein bestimmtes Alter gebunden und vorhersehbar sind. Nicht normative Lebensereignisse sind hingegen unvorhersehbar. In Bezug auf den Übergang Kita/Schule können pädagogische Fachkräfte in Kitas und Grundschulen sowie Personen im sozialen Umfeld eine positive Übergangsbewältigung moderieren, begleiten und fördern. Eine gute Kommunikation und Kooperation zwischen den Akteuren sind dabei sehr wichtig.
Cornelia Crosberger stellte die häufigsten Themen und Fragestellungen aus ihrer Beratung zu dem Thema vor. Ihrer Erfahrung nach erfolgt die Vorbereitung auf die Schule in etlichen Einrichtungen hauptsächlich im letzten Kitajahr. Mittels verschiedener Aktivitäten und Angebote kann jedoch bereits wesentlich früher damit begonnen bzw. vielmehr die gesamte Kitazeit genutzt werden: sei es durch alltagsintegrierte Sprachbildung, die Begleitung und Förderung in die Selbstständigkeit, altersgerechte Projekte zur Förderung von Sozialkompetenz und auch kognitiven, emotionalen und motorischen Fähigkeiten.
Im regen Austausch zwischen den Teilnehmenden wurden folgende Aspekte benannt:
Zur Begleitung und Vorbereitung der angehenden Schulkinder auf den anstehenden Übergang sehen die Teilnehmenden die Stärkung des Selbstbewusstseins, der Selbstständigkeit sowie der Resilienz als wichtigen Faktor für einen gelingenden Schulstart. Selbstwirksamkeit und ein positives Selbstbild sowie ein sicheres Umfeld und Beziehungen sind dabei ebenfalls entscheidend. Vorläuferfähigkeiten können auch vor dem letzten Kitajahr nach Interesse und Fähigkeiten der Kinder aufgebaut und gefördert werden. Hierfür bieten die entsprechend arbeitenden Kitas eine ansprechende und spannende Lernumgebung an und gestalten Projekte.
Die Kooperation zwischen Grundschule und Kita kann sehr unterschiedlich gestaltet werden: angehende Schulkinder lernen im Vorfeld die Schule kennen, bspw. durch Schulbesuche, die Nutzung von Hortspielplätzen, den Besuch von Schulaufführungen oder auch einer Unterrichtsstunde. Gerade eine räumliche Nähe erweist sich hier als vorteilhaft. Umgekehrt können aber auch Schulkinder die Kita besuchen und den Kita-Kindern vorlesen oder es finden gemeinsame Angebote für Kinder und Eltern von Kita und Schule statt. Auf diese Weise lernen die Kinder nicht nur den Ort Schule vorher kennen, sie treffen bei Schuleintritt auch bereits bekannte Kinder wieder und Eltern können Erfahrungen untereinander austauschen.
Familien sind bei der Begleitung der Gestaltung des Übergangsprozesses miteinzubinden, denn dadurch kann die gelingende Begleitung der Kinder verstärkt werden. Hierfür sollten die pädagogischen Fachkräfte mit den Familien in Kommunikation und Austausch stehen, sie informieren und auch bei Sorgen und Ängsten Informationen und Ansprechpartner:innen vermitteln. Denkbare Angebote hierfür sind bspw. Elterncafés für Eltern angehender Schulkinder, Vernetzungsangebote zum Erfahrungsaustausch zwischen den Eltern von Kita- und Schulkindern und Elterninformationstreffen, die in Kooperation mit Schulen organisiert werden.
Abschließend wurde festgehalten, dass die Vorbereitung für einen gelingenden Transitionsprozess nicht erst im letzten Kita-Jahr beginnt, sondern fast alle Aktivitäten und Projekte in der Kita auf die Schule vorbereiten. Dabei ist es wichtig, den Kindern und Familien Raum für Partizipation zu geben sowie sich der Rolle der alltagsintegrierten Sprachbildung bewusst zu sein.
Am 20. Februar 2025 fand die Sprach-Kita-Lounge „Mehrsprachigkeit entdecken: Die Kita als Raum der sprachlichen Vielfalt“ statt.
Hintergrund:
Immer mehr Kinder wachsen mehrsprachig auf. Dies bietet den Kindern viele Chancen – es fördert das kulturelle Verständnis, erleichtert die soziale Integration und erhöht die kognitive Flexibilität. Gleichzeitig hängt es von verschiedenen Faktoren ab, wie gut und schnell Kinder die Sprachen lernen. Dabei spielt die Qualität der sprachlichen Bildung in der Kita ebenso eine Rolle wie die Haltung der pädagogischen Fachkräfte zur Sprachenvielfalt und das Wohlbefinden der Kinder in der Kita. Digitale Medien als Kommunikationsmittel können für die Mehrsprachigkeit in Kitas vielfältig eingesetzt werden.
Lounge-Austausch:
Gemeinsam mit den Praxisexpertinnen Sonja Gruel (pädagogische Fachkraft der „Städtischen Kindertageseinrichtung für Kinder Horsthauser Straße“) und Michaela Pospiech (pädagogische Fachkraft der „Städtischen KiTa Königin-Luisen“ in Herne) blickten die Teilnehmenden gemeinsam auf das Thema Mehrsprachigkeit in Kitas. Im Fokus der Sprach-Kita-Lounge standen Fragen wie: Inwiefern trägt die aktive Berücksichtigung von Mehrsprachigkeit zu einer Umgebung in der Kita bei, in der sich alle Kinder und Familien willkommen fühlen und leistet somit einen Beitrag zu einer inklusiven Kita? Wie können Familien mit einbezogen werden? Welche Unterstützung und welche Bedarfe haben die pädagogischen Fachkräfte für die Umsetzung der Mehrsprachigkeit im pädagogischen Alltag? Wie kann die Rolle der Mehrsprachigkeit in der frühkindlichen Bildung in den nächsten Jahren gestärkt werden? Wie können digitale Medien in Bezug auf das Thema Mehrsprachigkeit sinnvoll für pädagogischen Angebote für die Kinder, in der Zusammenarbeit mit den Familien als auch für die pädagogischen Fachkräfte selbst eingebunden werden?
Gegenseitige Hinweise und Tipps gab es u. a. zu folgenden Aspekten:
Welche Medien, Materialien und Methoden eignen sich besonders gut, um mehrsprachige Kinder und ihre Familien zu unterstützen?[1]
Genannt wurden hier Übersetzungsgeräte (z. B. der vasco-Translator), Apps wie Google Lens, Bildkarten von Alltagssituationen und Gegenständen (einschließlich Beschriftung in mehreren Sprachen, z. B. Metacom-Karten), Sprachlern- und Audiostifte (z. B. Tellimero, anybook), die Einrichtung eines sichtbaren Bildschirms im Flur mit mehrsprachigen Infos, der Einsatz von Handspielpuppen (z. B. Finki-Handpuppe) sowie die Durchführung eines offenen Büchercafés.
Außerdem wurde zur Dokumentation der Sprachenvielfalt von Kindern in Kitas der Einsatz des Europäischen Sprachenportfolios genannt, das über das Institut für Interkulturelle Pädagogik im Elementarbereich e. V. (IPE), mit Sitz in Mainz entwickelt worden ist.
Welche Kompetenzen sollten pädagogische Fachkräfte haben, um mehrsprachige Kinder bestmöglich zu unterstützen?
Der Kita-Alltag birgt verschiedene Herausforderungen, die auch mit der diversen Zusammensetzung der Kindergruppen einhergehen können. Um diesen zu begegnen, wurden als erstrebenswerte Kompetenzen u. a. Offenheit und Neugierde genannt, eine grundsätzlich erforderliche offene Haltung bezüglich Mehrsprachigkeit, Wertschätzung von Vielfalt, Kontaktfreude, Freude am Umgang mit Kindern, Kolleg:innen, Familien und mit dem Träger, Empathie, Optimismus sowie das pädagogische Bewusstsein über die Bedeutung des eigenen sprachlichen Handelns (die pädagogische Fachkraft als gutes Sprachvorbild). Darüber hinaus sollten die pädagogischen Fachkräfte bereit sein, eine gemeinsame Haltung im Kita-Team zur Mehrsprachigkeit zu entwickeln, sich mit der eigenen Sprachbiografie zu beschäftigen und sich über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei der Sprachentwicklung von ein- und/oder mehrsprachig aufwachsenden Kindern zu informieren und zu aktuellen Erkenntnissen auszutauschen.
Welche Ansätze gibt es, um die deutsche Sprache zu fördern, ohne die Erstsprache der Kinder zu vernachlässigen? Aus der Praxis wurden genannt:
- Deutsch als größter gemeinsamer Nenner und als Umgebungssprache im Kindergarten
- Sprachvorbild sein, viel Deutsch sprechen, sich mit den Kindern zu den Wörtern in ihrer Erstsprache und in Deutsch austauschen, handlungsbegleitendes Sprechen
- Gute Ausprägung der Erstsprache fördert das gute Sprechen und Erlernen von Deutsch als Zweitsprache
- Lieder singen, gemeinsames Kochen und Basteln
- Austauschmöglichkeiten für Familien schaffen
- Teilnehmende haben gute Erfahrungen mit den folgenden beiden Sprachförderprogrammen gemacht:
- KON LAB Ein Sprachförderprogramm für Kinder von 0-6 Jahre nach DR. Zvi Penner; auch eingesetzt für die Sensibilisierung für den deutschen Sprachrhythmus
- KIKUS Sprachförderprogramm (kostenpflichtig)
Bitte beachten Sie in diesem Zusammenhang, dass die Nutzung von Sprachförderprogrammen eine pädagogische Entscheidung ist und in Abstimmung mit dem Träger und der Kita-Leitung getroffen werden sollte. Mittlerweile gibt es ein umfangreiches Angebot an Sprachbildungs- und Sprachförderprogrammen und nicht jedes Programm ist für jedes Kind geeignet. Beachten Sie dazu auch die Vorgaben in den Bildungsplänen der jeweiligen Bundesländer.
Kontrovers wurde der Aspekt der Ausgewogenheit von verschiedenen Sprachen bzw. des Verhältnisses deutscher/nicht-deutscher Sprache(n) diskutiert. Wenn sich Kinder immer wieder von anderen isolieren bzw. in Gruppen des gleichen Sprachraums zusammenschließen, sollte der Fokus daraufgelegt werden, warum die Kinder sich von den anderen separieren. Eine generelle Verpflichtung zum Deutsch-Sprechen sollte nach Möglichkeit vermieden werden.
Diskutiert wurde auch, inwiefern das Erlernen der deutschen Sprache im gesetzlichen Bildungsauftrag der Länder für die Kindertagesstätten gefordert wird bzw. welche Verantwortung die Kindertageseinrichtungen für das Erreichen der Schulfähigkeit in Bezug auf das Erlernen der deutschen Sprache einnehmen. Eine Übersicht der gesetzlichen Bildungspläne der Länder finden Sie hier.
In themenbezogenen Kleingruppenräumen erörterten die Teilnehmenden folgende Fragestellungen:
- Welche Herausforderungen und Lösungsmöglichkeiten gibt es bei der Einbeziehung der Mehrsprachigkeit im pädagogischen Alltag?
- Wie können möglichst alle mit eingebunden und begleitet werden?
[1] Bitte beachten Sie, dass diese Hinweise von den Fachkräften selbst kamen, es handelt sich nicht um Werbung von Seiten der Stiftung SPI. Binden Sie bei Benutzung der Tools Ihren betrieblichen Datenschutzbeauftragten mit ein.
Literaturtipps und Link:
WiFF-Expertise Mehrsprachigkeit in der Kita von Argyoto Panagiotopoulou .